... der "Wilde Haufen" ist eine Gruppe von jungen Theatermachern aus Berlin, die seit 1980 unter der Leitung von Ilka-Cordula Felcht geführt wird. Ursprünglich wurde sie als Theater-AG des Robert-Koch-Gymnasium in Berlin-Kreuzberg gegründet. Inzwischen besteht die Gruppe zur überwiegenden Zahl aus Studenten. Einige von Ihnen begleiten diese Arbeit schon seit viele Jahren und stammen noch aus der Schultheatertradition, andere sind seid der letzten Produktion hinzugestoßen. |
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Wir begannen mit Stücken in englischer Sprache. Unsere erste Produktion war das Stück "The very proper Gander" von James Thurber. Die Tatsache, daß wir ein englisches Stück für ein deutsches Publikum inszenierten, half den jungen Darstellern sich nicht nur auf die gesprochene Sprache zu verlassen um das Publikum zu erreichen, sondern auf alle möglichen nonverbalen Kommunikationsformen zurückzugreifen. Wir haben inzwischen eine eigene Schauspielform entwickelt, die sich dem gesprochenen Text fernhält und vielmehr nach Mimik, Bewegung, Körpersprache und verschiedenen Arten von Musik zur Unterstützung der Bühnenhandlung sucht. Wir sind diesen Weg bewußt gegangen, um einer Erziehung entgegen zu wirken, die nur intellektuelle Fähigkeiten fördert, aber leere Seelen und Körper zurückläßt. Die Körperarbeit, die wir praktizieren, hat das Ziel, mit dem individuellen Potential zu experimentieren und es zu entwickeln. Ebenso dient sie dazu, unsere Wahrnehmungen der versteckten Verbindungen zwischen Körper und Gefühl zu schärfen. Auf diese Weise suchen wir nach realistischen Darstellungsformen anstatt künstlich "so zu tun als ob". In der ersten Erarbeitungsphase einer Rolle versuchen wir zunächst einmal, die Figur in uns zu entdecken und sie lebendig zu machen. Erst wenn wir diese Figur in uns gefunden haben, begeben wir uns mit ihr in die Öffentlichkeit, lassen wir sie auch für ein Publikum lebendig werden. Während einer Produktion suchen wir immer wieder nach neuen Begegnungen mit unseren Figuren, um der Gefahr zu entgehen unlebendig zu werden. Wir wählen Märchen, Kurzgeschichten, Mythen, Biographien, Filme, Gedichte, Lieder und dramatische Texte als Material für die Theaterarbeit. Dieses Material ist uns zunächst fremd und weist wenig Verbindung zu unserem Alltag auf. In einer ersten Arbeitsphase suchen wir nach Anhaltspunkten, die uns mit dem Material verbindet und finden auf diesem Weg die persönliche Verbindung zum Thema. Ein zweiter Schritt ist, die Arbeit mit dem Material zu reflektieren, um sie uns in einem weiteren Arbeitsschritt zu Eigen zu machen und zu erobern. |